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SoftCare K4: Pilot erfolgreich durchgestartet

Pilot erfolgreich durchgestartet

Für die Produktion diverser Publikationen hat sich die St.Galler Tagblatt AG für das Redak-tionssystem SoftCare K4 entschieden. Nachdem der wöchentlich erscheinende anzeiger erfolgreich mit dem neuen System erstellt wird, werden weitere Publikationen folgen.

ROMEO HUTTER Die St.Galler Tagblatt AG ist Herausgeberin der Tageszeitung St.Galler Tagblatt, des Wochenmagazins anzeiger und weiterer Publikationen wie Zeitschriften und Kundenzeitschriften. Vor etwa zwei Jahren beschäftigte sich eine Projektgruppe für die Evaluation neuer Redaktions- und Anzeigesysteme erstmals mit neuen Lösungen zur Produktion der im Verlag erscheinenden Publikationen. Die Grundidee lautete anfänglich, dass auch Zeitschriften mit demselben Redaktionssystem wie das St.Galler Tagblatt produziert werden sollen. Da das Redaktionssystem NewsNT auf Tageszeitungen ausgerichtet ist und sich weniger für Zeitschriften eignet, wurde für die Zeitschriften schliesslich eine eigene Lösung gesucht.

In einem neuen Projekt fiel dann der Entscheid zugunsten des Redaktionssystems SoftCare K4. «Wir wussten eigentlich von Anfang an, was wir wollten und wie produziert werden muss und soll», meint Ronny Bleichenbacher vom Informatiksupport für die Produktion, «den entscheidenden Ausschlag gab schliesslich die bereits bestehende und gute Zusammenarbeit mit Topix.» Da bei der St.Galler Tagblatt AG für Anzeigen bereits mit dem Planungs- und Umbruchsystem ClassWizard gearbeitet wird und die Topix AG den Vertrieb dieser Software übernahm, war es naheliegend, mit dem Ostschweizer Systemintegrator zusammenzuarbeiten und eine Publikation nach der anderen mit SoftCare K4 und den damit verknüpften Systemen zu produzieren.

Pilot anzeiger

Anfang Oktober 2006 wurde SoftCare K4 für die erste Publikation aufgesetzt. Als erstes Objekt der St.Galler Tagblatt AG wurde der anzeiger ausgewählt.

Der anzeiger ist ein Wochenmagazin im Tabloidformat mit einer Auflage von rund 204000 Exemplaren, das in den Kantonen St. Gallen, Thurgau, beiden Appenzell sowie im Fürstentum Liechtenstein erscheint. Bei gleich bleibendem redaktionellem Inhalt kann das Inseratevolumen seiner drei Re­gionalausgaben variieren.

Da der anzeiger letztes Jahr vollständig in die St.Galler Tagblatt AG integriert wurde und auch in die Räumlichkeiten des Verlages umgezogen ist, wurde entschieden, die Umstellung auf SoftCare K4 mit dieser Publikation zu beginnen. Mit dem Umzug des anzeigers wurden gleichzeitig der Anzeigenverkauf und die -verwaltung an Publicitas übergeben.

Mit der Entscheidung für K4 wurde beim anzeiger auch gleich die Plattform von Macintosh auf Windows gewechselt. Neben der Gewöhnung an ein Redaktionssystem hiess dies für die Mitarbeiter auch, sich an eine neue Layoutsoftware zu gewöhnen. Die Schulung sowohl auf K4 wie auch für Adobe InDesign wurde Mitte November intern durchgeführt. «Die Begeisterung für das Redaktionssystem und den Wechsel von QuarkXPress auf InDesign war im Team des anzeigers von Anfang an sehr gross», berichtet Damian Akermann, der mit Ronny Bleichenbacher für die Umstellung aufseiten der St.GallerTagblatt AG zuständig ist und die Mitarbeiter auf der neuen Produktionsumgebung schulte.

Für die Produktion des anzeigers sind 12 Arbeitsplätze mit K4 ausgerüs­tet worden. Verglichen mit anderen Redaktionen, die mit K4 arbeiten und dazu InDesign für die Gestaltung und InCopy für die redaktionellen Tätigkeiten verwenden, arbeiten beim anzeiger Layouter, Redaktoren und Fotografen über InDesign mit dem Redaktionssystem SoftCare K4. Dies hat für den anzeiger gewisse Vorteile. Die Redaktoren haben ihren eigenen Artikel, der über ganze Seiten läuft und dessen Gestaltung sie durch die Arbeit in InDesign mitbestimmen können.

Für die Definition der verschiedenen Status für den Produktionsablauf beim anzeiger war die Layouterin Nicole Grob von Anfang an in das Pilotprojekt involviert. Durch dieses Engagement konnte der Produktionsablauf, der in K4 über Status für den Fortschritt eines Layouts definiert wird, schlüssig – und vor allem an den individuellen Produktionsprozess angepasst – bestimmt werden. Das Mitwirken der Mitarbeiter einer Publikation beim Einrichten von K4 hat neben der individuellen Statusanpassung weitere Vorteile. So zeichnete sich der definitive Bildworkflow nach und nach während der Implementierung von K4 ab.

Um die Produktionsabläufe zu testen und zu optimieren, wurde vorgängig eine Ausgabe mit dem alten Workflow erstellt und anschliessend mit K4 nachgebaut. Ende 2006 konnte schliesslich der erste anzeiger ausschliesslich mit K4 produziert werden. Für die erste Ausgabe standen zwar der interne Support sowie Topix als Produktionsbegleitung zur Verfügung. Darauf angewiesen war man jedoch nicht. Die Publikation konnte sogar früher als bis anhin abgeschlossen werden.

Schnittstellen zur Integration

Dass es sich bei der Installation von SoftCare K4 bei der St.Galler Tagblatt AG um eine vergleichsweise anspruchsvolle Angelegenheit handelt, zeigte sich schon, nachdem feststand, welche Zusatzsoftware mit der K4-Datenbank verknüpft werden soll. Es musste eine Schnittstelle für das Asset Management System Canto Cumulus, das für die Bildverwaltung und -archivierung zum Einsatz kommt, in K4 integriert werden. Die von den Fotografen geschossenen Bilder werden über die Adobe Bridge vorselektioniert. Die gesamte Auswahl des Fotografen wird im Anschluss an Cumulus übergeben. Erst dort wird vom Blattmacher das definitive Bild für den Druck ausgewählt, im Layout platziert und von einem Lithografen aufbereitet. Durch das enge Zusammenspiel von Layout und Bild ist die Schnittstelle zu Canto Cumulus für den gesamten Bildworkflow von grosser Bedeutung.

Noch entscheidender war jedoch die Integration des Planungs- und Umbruchsystems für Kleinanzeigen und Anzeigen ClassWizard in den K4-Workflow. Über eine bidirektionale Schnittstelle ist das System mit SoftCare K4 verknüpft. Die von Publicitas verwalteten Anzeigen gelangen als PDF in ClassWizard, wo sie vom technischen Produzenten für die Seitenplanung der jeweilige Ausgabe berücksichtigt werden und somit in das K4-Layout einfliessen. Wenn eine Anzeigen- oder eine redaktionelle Seite fertig erstellt ist, gelangen die mit MadeToPrint generierten PDF-Dateien automatisch wieder in ClassWizard, wo diese dann zur Belichtung der Druckplatten verwendet werden.

Die Schnittstellen zwischen den bestehenden Systemen und der K4-Datenbank wurden in Zusammenarbeit mit der St.Galler Tagblatt AG und Topix von einem deutschen Partnerunternehmen programmiert. Softcare K4 ist eine integrierte Publishing-Lösung, die die Möglichkeit bietet, etwelche bestehenden Systeme anzubinden. «Dadurch können individuelle Ansprüche der Kunden umfassend berücksichtigt und Schnittstellen zu bestehenden Systemen massgeschneidert eingerichtet werden», erklärt Fabio Sacilotto von Topix, «innerhalb von drei bis vier Monaten waren die Schnittstellen beim St.Galler Tagblatt vollumfänglich integriert.»

Kaum gestartet, folgen weitere Publikationen

Die Integration von SoftCare K4 beim anzeiger verlief ohne Zwischenfälle und selbst Leute, die behaupteten, K4 in die Knie zwingen zu können, mussten feststellen, dass das System auch bei für den Arbeitsalltag untypischen Anforderungen stabil weiterläuft. Für die Layouterin Nicole Grob war die Umstellung problemlos: «Gerade bei der Erstellung der PDF-Dokumente für den Druck nimmt einem K4 Arbeit ab. Beim Statuswechsel am Ende der Produktion eines Dokuments der laufenden Ausgabe erstellt MadeToPrint automatisch das PDF für den Druck. Ausserdem behalte ich über den webbasierten K4 Overview jederzeit den Überblick über sämtliche Seiten des nächsten anzeigers.» Aufgrund der positiven Erfahrungen aus dem Pilotprojekt mit dem anzeiger kann die St.Galler Tagblatt AG der Umsetzung des Zeitplans für die Umstellung weiterer Publikationen auf SoftCare K4 zuversichtlich entgegenblicken.

Bis im Juni sollen die Zeitschrift des Schweizerischen Verbands für visuelle Kommunikation Viscom und die Neue Schulpraxis auf K4 umgestellt sein. Im August folgt das Tennismagazin smash. Mit der Textil-Revue wird im November die Publikation mit den höchsten Anforderungen an das Redaktionssystem die Produktion mit K4 aufnehmen. Ende Jahr sollen dann auch die ersten Kundenmagazine mit K4 erstellt werden.

Das reibungslose Zusammenspiel von K4 mit dem Asset Management System Canto Cumulus und dem Anzeigenumbruchsystem ClassWizard sowie die automatisierten Schnittstellen für die Druckvorlagenerstellung und zur Weiterverwendung der Inhalte im Internet sind für die St.Galler Tagblatt AG entscheidende Kriterien, deren Erfüllung mit dem Pilotprojekt anzeiger unter Beweis gestellt wurde.

St.Galler Tagblatt AG

Die St.Galler Tagblatt AG ist das führende Medienunternehmen der Ostschweiz, gegründet im Jahr 1789. Heute befassen sich täglich über 650 Mitarbeiter mit der Beschaffung, Auswahl, Aufarbeitung sowie Verbreitung von Informationen in gedruckter und elektronischer Form. Die wichtigste Publikation ist das Tagblatt, welches in sechs verschiedenen Regionalausgaben – darunter auch die Partnertitel Wiler Zeitung, Der Rheintaler und Der Toggenburger – erscheint. Daneben stellt die St.Galler Tagblatt AG zahlreiche weitere Zeitungen und Zeitschriften her – als Herausgeber oder im Auftrag von Kunden aus der ganzen Schweiz. Dazu gehören der wöchentlich erscheinende anzeiger, das Tennismagazin smash, Viscom, Textil-Revue, Die neue Schulpraxis sowie diverse Kundenzeitungen und -zeitschriften. Die Informationskompetenz wird ausserdem im Bereich der elektronischen Medien unter Beweis gestellt: Mit Teleostschweiz, Radio aktuell und Radio Ri werden über diese Kanäle Zuschauer und Hörer in der ganzen Ostschweiz erreicht.

Weitere Informationen:
St. Galler Tagblatt AG
9001 St. Gallen
Tel. 071 272 78 88

www.tagblattmedien.ch

ClassWizard für die Blattplanung

ClassWizard ist ein PDF-basiertes Publishing-Werkzeug für die Blattplanung und den Anzeigenumbruch. Das System bietet bei der Planung und der Produktion von Printpublikationen mehr Workflow-Effizienz, Output-Tempo und Qualität. Von der Teilseite über das Kollektiv bis zur Beilage: Redaktions- und Anzeigenseiten werden in den unterschiedlichsten For- maten, Varianten und Produkten getrennt oder einheitlich bearbeitet. Weiteres Plus: Anzeigen, Köpfe und Füller werden automatisch flächenoptimiert über eine eigene PDF-Engine auf die Seiten montiert. Das System fördert das intuitive Abarbeiten von Prozessen, indem es dem Anwender unterschiedliche Möglichkeiten einräumt, seinen Umbruch durchzuführen  über Shortcuts, Dialoge oder Menübefehle. ClassWizard vereinfacht und automatisiert Arbeitsabläufe in Verlagen und baut Redundanzen im Produktionsprozess ab. ClassWizard ist Java- und XML-basiert und passt sich nahtlos in vorhandene Systemlandschaften ein. Durch die Anbindung bestehender Redaktions-, Montage- oder Anzeigenverwaltungssysteme zahlen sich bereits getätigte Investitionen weiterhin aus. ClassWizard ist plattformneutral und lauffähig unter allen gängigen Betriebssystemen.

Weitere Informationen:
Topix AG, 9015
St. Gallen
Tel. 071 313 80 40

www.topix.ch